Der Prototyp eines Pflanzenvirus mit doppelsträngiger DNS ist das Cauliflower-Mosaikvirus (CaMV). In den letzten Jahren sind auch diese Viren im Zusammenhang mit der Gentechnik genannt worden. Man ist bemüht, sie zu Vektoren auszubauen, um, ähnlich wie mit dem Plasmid aus Agrobacterium tumefaciens, Fremd-DNS in Pflanzenzellen einzubringen.
CaMV-DNS wird normalerweise aber nicht stabil in das Genom der Wirtszellen inkorporiert (R. J. SHEPHERD, R. J. WAKEMAN, 1971). CaMV ist ein Sammelname für eine Gruppe eng verwandter Virusarten, die in der Regel durch Blattläuse übertragen werden. Jede Art hat ein enges Wirtsspektrum, die Überlappungen sind gering. Das Virion ist sphärisch, mit einem Durchmesser von ca. 50 nm. Das Capsid besteht aller Voraussicht nach aus 420 identischen Untereinheiten, deren Molekulargewicht 42 000 beträgt. Das DNS-Molekül enthält ca. 8000 Basenpaare (bei einer Art ist es sequenziert worden: 8024 Basenpaare). Durch Neutronendiffraktionsstudien ließ sich zeigen, daß die DNS sandwichartig zwischen die Proteinuntereinheiten eingebettet ist. Das Zentrum des Partikels ist protein- und nukleinsäurefrei. Das ringförmige DNS-Molekül ist in einem der Stränge an drei Stellen unterbrochen. Durch Behandlung mit Sl-Endonuklease (einer DNAse, die Einstrang-DNS abbaut) erhält man daher drei in ihren Längen definierte Fragmente. Weitere Analysen ergaben, daß der Ring keine in sich geschlossene, einheitliche Struktur ist, sondern durch Zusammenschluß von drei Molekülen zustande kommt, die an den Enden durch einander komplementäre Sequenzabschnitte zusammengehalten werden.
Symptome erscheinen zwei bis drei Wochen nach der Infektion und sind an mosaikartigen Läsionen auf infizierten Blättern erkennbar. Das Virus breitet sich systemisch aus, auch die Sekundärsymptome zeichnen sich durch ein den Primärsymptomen ähnliches Krankheitsbild aus. Die während ihrer Entwicklung infizierten Blätter sind an Deformationen ihrer Blattspreiten erkennbar.
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